Heime

Aus eigener Erfahrung und aus den Schilderungen anderer Ehemaliger wissen wir um das Leben in den Heimen – z.B. um die drastischen Bestrafungen, die für minimalste Vergehen (oder auch ohne sie) verhängt wurden. So wurden Kinder

  • zur Strafe stundenlang in den Hof gestellt – gern im Winter im Schnee
  • mit Schlafentzug bestraft
  • mit Essensentzug bestraft
  • sie wurden gezwungen, ihr eigenes Erbrochenes zu essen
  • sie wurden mit Elektroschocks bestraft
  • wurden mit Isolation (Einzelhaft, von Stunden bis hin zu Tagen und Wochen) bestraft
  • und mit Sprechverboten belegt.
  • Sie wurden bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt. Knochenbrüche, Bänderrisse und tiefe Platzwunden bei Bestrafungen toleriert und nur wenig beachtet
  • gezwungen, mit Zahnbürsten ganze Flure und Toiletten zu scheuern.
  • Kinder, die ins Bett nässten, wurden besonders perfide bestraft, indem man sie „ausstellte“ und dem Spott der anderen Kinder und der „Erzieher“ aussetzte.
  • Diejenigen, die über längeren Zeitraum ins Bett nässten, wurden mit Injektionsmitteln, Elektroschocks, Schlafentzug, oder in der Psychiatrie „behandelt“.
  • Kinder wurden derartig geohrfeigt, dass sie quer durch den Raum flogen, und anschließend aus Ohren und Nase bluteten.
  • Sie wurden mit allem Erreichbaren geprügelt: Suppenkellen, Handfegern, Rohrstöcken, nackten Händen, Gürteln, Besenstielen, Peitschen, Latten, Eisenstangen, Schuhen, Schlüsselbunden, Spaten und Ähnlichem.
  • Und immer wieder wurden sie mit Medikamenten ruhiggestellt.

Hinzu kam die sexuelle Gewalt, tatsächlich eines der ganz großen Probleme, welches die geschlossene Heimunterbringung mit sich bringt. Zur Genüge bekannt ist heute, dass traumatische Erfahrungen wie sexuelle Gewalt den Opfern seelische und körperliche Schäden zufügen, die zu lang anhaltenden psychischen Störungen führen. Diese reichen von der posttraumatischen Belastungsstörung über nicht organische Gedeihstörungen, Depressionen und Borderline Persönlichkeitsstörungen sowie dissoziativen Störungen bis hin zur multiplen Persönlichkeitsstörung. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung häufig auftreten Analphabetismus, kriminelle Karrieren, Prostitution, gescheiterte Partnerschaften oder gleich die Unmöglichkeit, Partnerschaften einzugehen, gescheiterte Beziehungen zu Kindern und Eltern.

Kindern und Jugendlichen wurde der Schulunterricht vorenthalten, wenn es Arbeiten zu verrichten galt – oder es wurde gleich festgestellt, dass sie „bildungsunfähig“ seien und Schule kam gar nicht erst in Frage. Dasselbe galt für Berufsausbildungen. Wenn überhaupt kamen hier nur Handwerksberufe in Frage.